Der 1997 verstorbene Motorjournalist und Automobilhistoriker Werner Oswald hatte im
Motorbuch Verlag schon zu Zeiten der DDR neben mehreren katalogartigen AutobuchReihen
ein Standardwerk über die Kraftfahrzeuge in Ostdeutschland verfasst. Eberhard
Kittler, namhafter Autojournalist und Leiter des Bereichs Volkswagen Classic und der
Siftung Auto Museum Volkswagen sowie Dr. Michael Dünnebier haben dieses Buch
fortgeführt, zunächst mit mehreren Auflagen im von den letzten Oswald-Bänden
bekannten kompakten Format.
Nun liegt eine neue Fassung dieses Grundlagenbuchs vor. Es ist viel mehr als eine nur
überarbeitete Auflage, hier wurde ein komplett neues Buch geschaffen. Die Texte sind
ausführlicher, die Illustration ist deutlich reichhaltiger und zum Großteil farbig, und das
Format ist auch größer geworden.
Der auf hochwertigem Mattglanzpapier gedruckte Band gliedert sich nach einer etwa
20seitigen Betrachtung über die Automobilindustrie und den automobilen Alltag in der DDR
in zwei große fast gleichlange Abschnitte, nämlich in die Beschreibungen der
Personenkraftwagen und der Nutzfahrzeuge.Diese beiden Teile unterscheiden jeweils
noch zwischen den in der DDR hergestellten und den aus dem Ostblock importierten
Modellen.
Natürlich nehmen die diversen Trabant- und Wartburg-Fahrzeuge großen Raum ein, aber
nicht minder interessant ist die Geschichte der EMW/BMW-Modelle, der Autos von IFA und
der Sportwagen von Heinz Melkus. Die Importfahrzeuge stammten von Skoda, Tatra,
Polski-Fiat, Dacia, Zastava und mehreren sowjetischen Werken. Große Bedeutung hatte
auch der Verkehr von Lastkraft- und Lieferwagen sowie Omnibussen. Dementsprechend
sind es rund 130 Seiten, die sich diesem Bereich der Ostblockautomobile widmen. Horch,
Sachsenring, IFA, Robur, Framo und Barkas rufen nicht nur den Menschen in den „neuen
Ländern“ sondern auch den ehemaligen "Transitreisenden" viele Erinnerungen wach.
Die Texte geben einen Überblick über die Modellentwicklung und streifen – wenn auch
sehr knapp – technische Details. Die technischen Daten finden sich allerdings reichlich in
den katalogartigen Tabellen wieder. Eine Bibliografie rundet den Band inhaltlich ab. Die
Illustration überzeugt mit rund 560 Abbildungen, zum weit überwiegenden Teil farbig.
Insbesondere unter Berücksichtigung, dass es sich dabei häufig um altes Bildmaterial
handelt, erscheint die Qualität der Reproduktion bemerkenswert. Gerade diese
zeitgenössischen Aufnahmen versprühen besonderen Reiz, so zum Beispiel die Abbildung
eines Ikarus-Busses oberhalb der Donau vor der Kulisse Budapests.
Es gibt inzwischen eine ganze Menge Literatur über die Automobile und den
Straßenverkehr in der DDR, dieses schöne Buch ragt heraus.
Deutsche Autos – Personenwagen und Nutzfahrzeuge in der DDR
Autoren: Michael Dünnebier/ Eberhard Kittler
Verlag: Motorbuch Verlag Stuttgart, 2017
Format und Umfang: Hardcover, 23,5 x 27 cm, 302 Seiten, über 560 Abbildungen
Text: Deutsch
Preis: € 39,90
ISBN: 978-3-613-04000-7
Überall im Buchhandel erhältlich
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