Rezension Thomas Nehlert: „Porsche 964 – 30 Years 1988-2018“ – Autoren: Andreas Gabriel, Manfred Hering, Tobias Kindermann, Verlag Berlin Motor Books 2018

Wer von den klassischen luftgekühlten Porsche 911 schwärmt, der denkt zumeist an das sogenannte G-Modell, das bis 1989 gebaut wurde, oder an den Typ 993, der zum Modelljahr 1994 in Produktion ging. Indes lag in der Zwischenzeit von 1988 bis 1993 ein für die Entwicklung des 911 besonders bedeutsames Modell, der Typ 964, der – gemessen am G-Modell – einen enormen Fortschritt bedeutete. Der bärenstarke, dumpf grummelnde 3,6-Liter-Motor stellte ebenso einen Meilenstein in der ElferHistorie dar wie die aerodynamisch optimierte Karosserie und die besonders harmonische übrige Antriebstechnik. Ja, der 964 behagte wegen seiner etwas wulstigen Stoßfänger, der Abkehr von den klassischen Fuchs-Felgen und der ungewöhnlich hohen Wartungskosten, die unter anderem in dem gekapselten Motor ihre Ursache hatten, nicht jedem „gusseisernen“ 911-Fan, aber bei objektiver Betrachtung war er ein ganz hervorragender Sportwagen. 

Bücher zum 964 gab es bisher kaum. Das hat sich nun geändert. Denn der neue Band aus dem Verlag BerlinMotorBooks von Andreas Gabriel kann ohne Übertreibung als Benchmark der Literatur zu dieser Porsche-Baureihe bezeichnet werden. Man hat ja häufig den Eindruck, dass über jedes 911-Modell inzwischen wirklich alles gesagt ist – weit gefehlt! Denn was Gabriel hier durch intensive Recherche, zahlreiche Gespräche und Auswertung unzähliger Fotos und Archivdokumente zu Tage gefördert hat, ist teilweise unglaublich. Deshalb will ich gleich mit den Fakten aus der Porsche-911- Historie beginnen, die hier wahrscheinlich erstmals öffentlich präsentiert werden. 

Im Zusammenhang mit einem ausführlichen Interview, dass Reinhard Seiffert, der frühere Chefredakteur des „Christophorus“, mit Helmuth Bott 1988 geführt hatte, wird ein bisher unveröffentlichtes Foto gezeigt, auf dem Bott nur wenige Monate vor seinem Tod, Peter Falk, F.A. Porsche und der unvergessene Huschke von Hanstein zusammen zu sehen sind. Ein ganzes Kapitel widmet sich der bisher weitgehend unbekannten Aerodynamik-Studie E19 auf der Grundlage des Carrera 3.2. Aufnahmen dieser Studie werden hier ebenso erstmals veröffentlicht wie weiter hinten im Buch detaillierte Texte und beeindruckende Fotos zum Projekt 965, einem zunächst geplanten „Super-Turbo“ als Nachfolger des G-Modell-Turbos mit formalen Anklängen an den 959. Diese vielversprechende aber offenbar zu aufwendige Konstruktion wurde 1988 schließlich aus Kostengründen zu Gunsten des etwas weniger komplizierten 964 Turbo aufgegeben. Selbst ein mit hohem Fachwissen ausgestatteter Porsche-Fan entdeckt hier also mit Sicherheit noch Neues und kommt schon deshalb kaum am Erwerb dieses gewichtigen Buchs vorbei. 

Der sehr edel gestaltete, hervorragend verarbeitete und von einem ausgezeichneten Layout geprägte Band gliedert sich in drei Abschnitte – Carrera 4, Carrera 2 und Turbo. Das ist so auch ganz logisch, denn der Carrera 4 war als erstes Modell mit Vierradantrieb noch vor der Heckantriebsvariante auf dem Markt. Breiten Raum nimmt deshalb auch eine Darstellung der Entwicklung des 911 zu einem Fahrzeug mit vier angetriebenen Rädern ein. Neben dem schon angeführten Interview mit Helmuth Bott aus dem Jahr 1988 wird der Leser von einem sehr ausführlichen, sich zweisprachig über 20 Seiten erstreckenden Gespräch gefesselt, das Andreas Gabriel mit Friedrich Bezner geführt hat. Bezner leitete bei Porsche die Entwicklung der Modellreihen 964 und 993, und ihm war es auch zu verdanken, dass der Elfer entgegen den Vorstellungen von Professor Fuhrmann nicht durch den 928 abgelöst wurde. Seine Energie und Überzeugungskraft und die Genialität des Heizungsspezialisten Walter Pross sorgten auch dafür, dass einer der Schwachpunkte der luftgekühlten Elfer, die unzureichende und schwankende Leistung der Heizung, abgestellt werden konnte. In dem Dialog mit Bezner bleibt wirklich kein Entwicklungsschritt vom G-Modell zum 964 geheim, und ein tieferer Blick hinter die Kulissen des damaligen Geschehens ist kaum vorstellbar.

Innerhalb der drei großen Abschnitte findet jeweils eine Unterteilung in drei Titel statt. Zunächst werden chronologisch die Modelljahre mit ihren im Laufe der Zeit erfolgten Änderungen dokumentiert. Dann schließt sich eine ausführliche Beschreibung aller einzelnen Modelle an, bevor eine hochinteressante Kaufberatung der jeweiligen Modellreihe den Abschnitt beendet. Bei der Darstellung der einzelnen Modelle ist es einfach unglaublich, wie viele Sonder- und Spezialversionen neben den traditionellen Coupé-, Targa- und Cabrio-Varianten Andreas Gabriel gefunden hat. Nur beispielhaft seien hier erwähnt: Carrera 4 Leichtbau, Carrera 4 „30 Jahre 911“, Carrera 2 Cabrio Turbolook, 911 America Roadster, Carrera RS America Coupé, Carrera RS Coupé N/GT, Carrera 2 Speedster Turbolook, Turbo S Leichtbau, Turbo Cabriolet und Turbo 3.6 Flachbau- und Package-Variante. Selbstverständlich werden auch alle Speedster-, RS-, RSR- und Cup-Modelle präsentiert. 

Dabei ist es auch verblüffend, dass der Autor zu den unterschiedlichen und zum Teil sehr raren Varianten überragendes Hintergrundwissen vermittelt, das nur durch seine exzellenten Kontakte zu Porsche zu erklären ist. Das wird auch gerade bei der technischen Analyse der diversen RS- und Cup-Varianten deutlich. So hat Gabriel zweifellos einen Namen bei Porsche, schließlich war es ihm vergönnt, für sein früheres Werk über den Porsche Cayenne sogar ein Interview mit Dr. Wolfgang Porsche zu führen. 

Ein Kapitel für sich sind die Kaufberatungen. Hier beleuchtet der Autor schonungslos auch die – nicht sehr vielen - Schwächen der zahlreichen 964-Modelle und gibt dem Interessenten nicht nur hilfreiche Fakten, sondern auch Empfehlungen zum nun einmal notwendigen Kostenrahmen der unterschiedlichen Varianten mit auf den Weg. Gabriel scheut sich auch nicht, zwischen den Abschnitten von Carrera 4 und Carrera 2 auf die seinerzeit überaus bedrohliche Lage von Porsche Anfang der 1990er Jahre einzugehen. Er zeigt die damaligen massiven Management-Probleme auf, die das Unternehmen beinahe seine Existenz gekostet hätten und schließlich durch die glückliche Verpflichtung Wendelin Wiedekings gelöst werden konnten. 

Das großformatige und auf wertvollem Mattglanzpapier gedruckte Buch ist hervorragend illustriert. Auf 205 erstklassig reproduzierten Fotos werden alle 964- Versionen bis ins Detail von außen und innen gezeigt, ebenso die Technik der Fahrzeuge. Ein großer Teil der Fotos stammt aus dem Porsche-Werksarchiv, insbesondere wenn es um die Entwicklungsträger und Aufnahmen aus der Produktion geht. Nicht minder beeindruckend sind aber Fotografien der künstlerisch ins Licht gesetzten 964 aus privater Hand. Wie zum Beispiel ein schwarzer Carrera RS 3.8 vor schwarzem Hintergrund geradezu „inszeniert“ wird, das können auch ein Jeff Zwart und ein René Staud nicht besser. Zudem wird durch die Nutzung diverser Privatfahrzeuge auch das breite Farbspektrum der Porsche-Modelle ausgereizt – vom minzfarbenen Cabrio über den dunkelvioletten Speedster bis zum gelben Carrera RS. Hier findet man nicht nur Lesestoff, sondern auch einen Augenschmaus vom Feinsten.

Für die umfangreichen Tabellen mit den technischen Daten der vorgestellten PorscheTypen war Tobias Kindermann zuständig. Weitere Unterstützung bei der Erstellung des Buchs hat Andreas Gabriel durch Manfred Hering, den Inhaber des Wuppertaler Unternehmens „Early 911S“, erfahren.

Kurz und gut: mehr und bessere und optisch reizvollere Informationen zum 964 als in diesem Buch gibt es nicht. Und wenn man den Band neben das nicht minder gelungene und vergleichbar gestaltete Buch von Gabriel über das G-Modell legt, fragt man sich, ob der sehnsüchtig erwartete nächste Band dieser Reihe über die luftgekühlten Porsche 911 von einem Urelfer oder einem 993 auf dem Buchtitel geziert werden wird.

Thomas Nehlert

Porsche 964 – 30 Years 1988-2018 

Autoren : Andreas Gabriel, Manfred Hering, Tobias Kindermann 
Verlag: Berlin Motor Books, 2018 
Format und Umfang: Hardcover mit Schuber, 26,5 x 31,5 cm, 380 Seiten, 205 Fotos 
Text: Deutsch/ Englisch 
Preis: € 99,80 
ISBN: 978-3-9814592-4-1 
Erhältlich über: http://berlinmotorbooks.de

Rezension Thomas Nehlert: Formel E – Die Story Edwin Baaske, Delius Klasing Verlag, Bielefeld, 2018

Das ist das erste deutschsprachige Buch über die Formel E. Im gewaltigen Format dokumentieren mehrere Autoren und zahlreiche Fotografen die ersten vier Jahre dieser neuen Rennserie, der zunächst mit Skepsis begegnet wurde, die aber inzwischen einen festen Platz im internationalen Autosport-Terminkalender einnimmt. Das Konzept ist neu und – angesichts der Zuschauerzahlen – begeisternd. Kurze, abgasfreie und fast lautlose Rennen in den Zentren der großen Metropolen locken die Menschen in großen Mengen an. Dazu kommt eine bemerkenswerte Publikumsnähe, verbunden mit zahlreichen weltbekannten Rennfahrern, die zum großen Teil zuvor in der Formel 1 Rennen bestritten hatten. 

Der Band im Coffee-Table-Format übertrifft alle Erwartungen. Überragend die Illustration mit rund 270 Fotos, überwiegend doppelseitig in Postergröße. Pralle Action wird in brillanten Farbaufnahmen eingefangen, das ganz spezielle Ambiente dieser zukunftsträchtigen Rennserie findet sich dabei ebenso wieder wie faszinierende Bilder ungewöhnlicher technischer Details. Großartig sind die zahlreichen Porträtaufnahmen der Rennfahrer in Schwarzweiß. Dank des Formats dieser Bilder schaut man den Piloten teilweise in Lebensgröße in die Augen – Felix Rosenqvist, Lucas di Grassi, Jaime Alguersuari, Jacques Villeneuve, Bruno Senna, Nick Heidfeld, Jérome d'Abrosio ! Ein zusätzlicher optischer Genuss sind die künstlerisch gestalteten Großaufnahmen der Metropolen, in denen die Formel E bisher zu Gast war. 

Aber das ist viel mehr als ein albumartiger Großbildband, das Buch ist auch überaus faktenreich. So werden alle bisherigen vier Meisterschaftssaisons und sämtliche 45 Rennen statistisch dokumentiert. Der Gründer und Chef der Serie Alejandro Agag sowie FIA-Boss Jean Todt kommen ausführlich zu Wort, und auch Fahrer, Techniker sowie zwei Bürgermeister der Austragungsorte äußern sich. Das Vorwort stammt von Georg F.W. Schaeffler, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Schaeffler AG, die in Form des Abt-AudiTeams maßgeblich an der Serie beteiligt ist. 

Mit der anstehenden Saison 2018/2019 tritt die Formel E in ihre nächste Entwicklungsstufe ein, und auch auf diese Perspektive geht der Band ein und zeigt bereits die optisch deutlich akttraktiveren Fahrzeuge der Zukunft, in der fast alle deutschen Automobilhersteller werksseitig in der Formel E vertreten sein werden. Sicherlich ist auch im sportlichen Bereich der Elektromobilität noch viel zu tun, so muss schon kurzfristig die Ladung der inzwischen sehr kräftigen Batterien ebenfalls mit regenerativer Energie erfolgen. Aber der Weg in die Zukunft ist aufgezeigt, und er kann sehr faszinierend sein, wie dieser opulente Band zu einem ganz ungewöhnlich günstigen Preis dokumentiert. 

Thomas Nehlert


Formel E Autoren: Edwin Baaske, Jörg Walz 

Verlag: Delius Klasing Verlag, Bielefeld, 2018 
Format und Umfang: Hardcover, 29,5 x 37 cm, 304 Seiten, über 270 Fotos 
Text: Deutsch Preis: € 49,90 
ISBN: 978-3-667-11442-6 
Überall im Buchhandel erhältlich

Rezension Thomas Nehlert: Christophorus XL – 70 Jahre Porsche Sportwagen Edwin Baaske, Delius Klasing Verlag, Bielefeld, 2018

Der "Christophorus" ist die Zeitschrift, die Porsche seinen Kunden zukommen lässt und die auch jeder Fan abonnieren kann. Bisher sind 389 Ausgaben erschienen. Aus Anlass des 70jährigen Unternehmensjubiläums ist diese Sonderausgabe im gewaltigen Format 26,5 x 36 cm erschienen. 

Auf 148 Seiten wird das Thema "Porsche" in 17 großartig illustrierten Artikeln aus den unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Das beginnt mit einem Bildbericht vom Rennsport Reunion 2018 in Laguna Seca und setzt sich mit einer Fahrt im alten 911 R über die französischen Seealpen bis nach Monza fort. Ein Höhepunkt ist zweifellos Dieter Landenbergers Bericht über die Ortschaft Teloché nahe Le Mans, in der Porsche lange Zeit in einer Garage sein Quartier für das 24-Stunden-Rennen aufgeschlagen hatte. Erinnerungen an das bekannte Jägermeister Racing Team, ein Rückblick von Walter Röhrl, eine Betrachtung zum immer noch faszinierenden Porsche 928, eine Dokumentation zum Turbo von Herbert von Karajan und ein Porträt des für die Entwicklung der aktuellen Elfer so wichtigen August Achleitner folgen. Anschließend geht es mit einem Kurzinterview mit Dr.Wolfgang Porsche, einem Bericht über die Notizen von Ferdinand Porsche, einer Darstellung des 356 Nr.1, einer Reise zu den für die Entstehung von Porsche wichtigen Orten wie Maffersdorf, Gmünd, Wien und Stuttgart tief in die frühe Geschichte des Unternehmens. Nicht weniger interessant sind das Porträt eines PorscheModellsammlers, ein Bildbericht über klassische Porsche auf der GroßglocknerHochalpenstraße und das E-Design zukünftiger Porsche. Ein Fahrbericht vom neuen 992 auf der Turracher Höhe und ein Blick in die Zukunft von "Style Porsche" runden den Inhalt des edel gemachten Magazins ab. 

Aber das ist noch nicht alles: Am Ende des Heftes ist eine Hülle eingeklebt, in der sich eine DVD befindet. 70 Jahre Porsche in gut 100 Minuten. Es gibt ja schon zahlreiche Versuche, die Geschichte Porsches filmisch zu erfassen, zumeist waren die Ergebnisse bisher eher von zweifelhafter Qualität. Nicht so hier: Der Film ist der Höhepunkt des Pakets aus Heft und DVD. Wie ein roter Faden ziehen sich die Äußerungen Wolfgang Porsches durch den Film. Dr. Porsche, der für mich ein Beispiel ist, wie gut sich sympathische Freundlichkeit mit unternehmerischem Erfolg verbinden kann, erzählt sehr lebendig über die Porsche-Familie, das Unternehmen, die Sportwagen-Philosophie aber auch die Krisen des Unternehmens. Die Filmszenen beleuchten mit vortrefflicher Schwerpunktsetzung sowohl die Straßensportwagen und ihre Entwicklung vom 356 bis zum Taycan als auch die Rennhistorie mit fast allen wesentlichen Rennfahrzeugen des Stuttgarter Unternehmens. Dabei kommt hervorragendes zeitgenössisches Filmmaterial zum Einsatz, viele Aufnahmen dürften in dieser Zusammensetzung hier erstmals gezeigt werden. 

Besonders hervorzuheben ist, dass zahlreiche Zeitzeugen - auch ausführlich - zu Wort kommen: sowohl Techniker, Designer und Ingenieure wie Herbert Linge, Hans Mezger, Harm Lagaay, Peter Falk und Norbert Singer als auch Rennfahrer wie Jacky Ickx, Hans Herrmann, Hans-Joachim Stuck und Walter Röhrl . Überaus interessant sind die Ausführungen des "Porsche-Retters" Wendelin Wiedeking und des Betriebsratsvorsitzenden Uwe Hück, die kein Blatt vor den Mund nehmen, wenn es um die Schilderung der Krise Anfang der 1990er Jahre geht. 

Soweit es überhaupt möglich ist, die komplexe und wechselvolle Geschichte von Porsche im Film festzuhalten, ist dies hier bestens gelungen. Schon allein die DVD lohnt es, sich diese XL-Ausgabe des "Christophorus" zu sichern. 


Christophorus XL – 70 Jahre Porsche Sportwagen 
Herausgeber: Dr.Ing.h.c.F.Porsche AG, Edwin Baaske 
Verlag: Delius Klasing Verlag, Bielefeld, 2018 
Format und Umfang: 26,5 x 36 cm, 148 Seiten, über 140 Fotos, incl. DVD 102 Minuten 
Text: Deutsch Preis: € 15,- ISSN: 2626-4900

Rezension Thomas Nehlert: The Porsche Art Book Edwin Baaske, Uli Hack, Delius Klasing Verlag, Bielefeld, 2018

Die Verbindung von Automobil und Kunst ist nicht neu – man denke nur an die BMW Art Cars oder die zahlreichen Kunstausstellungen in den verschiedenen Werksmuseen. Dennoch ist dieses Buch etwas Neues und Einzigartiges. 

Der Maler Uli Hack als Kurator und der Autor und Journalist Edwin Baaske präsentieren einen im Format gewaltigen Band zum Thema „Porsche in der Kunst“. Nach einem Vorwort des für das Design im VW-Konzern zuständigen Michael Mauer porträtieren fünf Autoren insgesamt 20 Künstler, die die Faszination Porsche auf ihre eigene Weise interpretieren. Nach zweisprachigen ausführlichen Texten über die Maler und ihren Werdegang werden diese und ihre Ateliers auch im Bild gezeigt, bevor jeweils einige ihrer Gemälde, Formen oder Drucke in bester Wiedergabequalität Eingang in das Buch gefunden haben. Gerade dass nicht nur die Kunstwerke allein gezeigt werden, sondern auch ihre Urheber, macht das Buch besonders interessant. Wie häufig haben wir schon Bilder von Uli Hack, Dexter Brown, Michael Turner oder Nicholas Watts gesehen, ohne aber zu wissen, wer hinter diesen prächtigen Bildern steht. 

Die Reproduktion der Kunstwerke selbst ist ein wahrer Genuss. Jeder Leser des Buchs wird dabei seine ganz persönlichen Vorlieben entdecken. Ich bin da eher etwas konservativ, und mir gefallen die Gemälde, die eine fast fotografische Genauigkeit haben, besonders: Nicholas Watts, Dexter Brown, John Krsteski, Michael Turner, Sandrine Blondel und Tony Crampton. Unglaublich reizvoll auch die fast ins Dali-hafte gehenden 911 von Chris Labrooy, die ins Wasser getauchten Porsche von Marcello Petisci und die schon geradezu klassischen Gemälde von Uli Hack. Auch die eher popartig mit Figuren verbundenen 911er wissen ebenso zu gefallen wie natürlich auch die legendäre "Christophorus"-Kunst von Erich Strenger. Die schiere Größe des Buchs gestattet eine brillante und im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge fallende Wiedergabe der Kunstwerke. 

Dies ist weniger ein Autobuch im eigentlichen Sinne, dies ist ein wertvoller Kunstband, der Porsche als Ausdrucksform künstlerischen Wirkens benutzt und dem Thema „Porsche“ damit eine neue Dimension verleiht. Nicht ohne Grund wurde dieser Band von einer namhaften Motor-Zeitschrift zum "Buch des Monats" auserkoren. 


The Porsche Art Book 

Herausgeber: Edwin Baaske, Uli Hack 
Autoren: Charlotte Wagner, Christian Lamping, Thomas Kellein, Rémi Dargegen, Christina Rahmes, Michael Mauer 
Verlag: Delius Klasing Verlag, Bielefeld, 2018 
Format und Umfang: Hardcover im Schuber, 30 x 35 cm, 264 Seiten, über 180 Fotos 
Text: Deutsch/ Englisch 
Preis: € 128,- ISBN: 978-3-667-11405-1 
Überall im Buchhandel erhältlich