Rezension Thomas Nehlert „Erich Strenger und Porsche Ein grafischer Bericht“, Mats Kubiak, Delius Klasing Verlag, Bielefeld,

Porsche ist die letzte verbliebene Automarke, die im Rahmen der "Edition Porsche Museum" in Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen eine eigene Buchreihe herausgibt. Der neueste Band der Edition aus dem Delius Klasing Verlag befasst sich mit dem Wirken und Schaffen Erich Strengers, der das Erscheinungsbild des Stuttgarter Unternehmens im Bereich der "gedruckten Kommunikation" wesentlich geprägt hat. 1952 gründeten Richard von Frankenberg und er die bis heute erscheinende Kundenzeitschrift "Christophorus", zweifellos die beste Zeitschrift auf dem Gebiet der Kundenpflege, die inzwischen in der 380. Ausgabe in elf Sprachen und in einer Gesamtauflage von über 500.000 Exemplaren auf den Markt kommt. Außerdem gestaltete Strenger zahlreiche Prospekte und Werbeanzeigen für Porsche, bevor er sein eigenes Unternehmen vom für Porsche tätigen Atelier in eine unabhängige Werbeagentur umwandelte. Seinen Lebensabend verbrachte der 1922 geborene Erich Strenger auf Mallorca, 1993 verstarb er. 

Mats Kubiak, Sohn des durch mehrere Bücher über den Porsche 356 und Porsche 911 bekannten Achim Kubiak, zeichnet in sieben Kapiteln das Leben Erich Strengers nach. Nach einem Blick auf Strengers Privatleben bilden die Abschnitte über den „Christophorus“, die Porsche-Prospekte, -Werbeanzeigen und -Rennplakate auf rund 110 Seiten den wesentlichen Teil des Bandes. Beschreibungen zur Werbeagentur Strenger und die Würdigung seiner Freien Arbeiten schließen sich vor einem dreiseitigen Fußnotenverzeichnis an. 

Die Texte sind verhältnismäßig kurz, verraten aber eine sorgfältige Recherche, geben sie doch auch Äußerungen einiger Weggefährten Strengers und auf diese Weise zudem viele Interna der Kommunikationsstrategie bei Porsche wieder. Es spricht für Porsche, dass auch die etwas zwiespältige Trennung von Erich Strenger, die aber immerhin zur großzügigen Übergabe eines 911 führte, nicht ausgespart wird. Und wen es interessiert, wie es zu der für Porsche-Betriebsanleitungen und Prospekte charakteristischen bordeauxroten Farbgestaltung kam, der erfährt ebenfalls unter dem Begriff "HKS17" Aufklärung. 

Das Buch ist in einem kompakten Format gehalten und liegt beim Lesen angenehm in der Hand. Die Kehrseite davon ist, dass die im Original großflächigen Plakate und Prospekte diesem Buchformat entsprechend nur stark verkleinert wiedergegeben werden können. Die Qualität der Reproduktion der rund 195 Abbildungen auf wertvollem offenporigen Papier ist sehr gut, so dass man trotz der reduzierten Größe die prachtvolle grafische Gestaltung der Porsche-Rennplakate von den Läufen der Sportwagen-Weltmeisterschaft, den 24 Stunden von Le Mans oder aus der CanAm-Serie genauso genussvoll betrachten kann wie die liebevoll ausgeführten Prospekte vom Porsche 904 GTS, vom 911 Carrera RS und all den Varianten des 356. Nicht weniger reizvoll sind die phantasievollen Werbeanzeigen und vor allem auch die abwechslungsreichen und künstlerisch anspruchsvollen Titelblätter des „Christophorus“ - namentlich im Ursprung ja der Schutzheilige der Reisenden, der beim Mitbegründer der gleichnamigen Zeitschrift, Richard von Frankenberg, sowohl auf der Rennstrecke als auch im Straßenverkehr gut zu tun hatte . . . 


Erich Strenger und Porsche Ein grafischer Bericht“

Autor: Mats Kubiak 

Verlag: Delius Klasing Verlag Bielefeld, 2017
Format und Umfang: Hardcover, 19,2 x 25,6 cm, 192 Seiten, rund 195 Abbildungen 
Text: Deutsch 
Preis: € 39,90 
ISBN: 978-3-667-10969-9

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