Rezension Peter J. König: #Baillon_Collection-Der spektakuläre Scheuenfund- #Rèmi_ Dargegen, Delius Klasing

Classic Driver Baillon Collection Der  spektakuläre Scheunenfund- Rémi Dargegen- Delius  Klasing

Was haben die Namen: Singer, Delahaye, Talbot, Voisin, Lorraine Diedrich, Barré Torpedo, Citroen, Facel Vega, Porsche, Hispano Suiza, Ballot, Berliet, Panhard, Lagonda, Delage, Bugatti, Packard, Jaguar, Lancia, Rolls Royce, Ferrari und Maserati gemeinsam?

Zunächst sind dies alles Firmennamen von Automobil-Herstellern. Zugegeben große und berühmte Namen, die alle wunderbare Automobile hergestellt haben und zum Teil heute noch herstellen, wie z.B. Bugatti, Porsche, Jaguar, Rolls Royce, Ferrari oder Maserati. Die anderen Hersteller waren zu ihrer Zeit, wir sprechen dabei von den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen und kurz davor und danach noch weitaus berühmter und glamouröser als die Modelle der Neuzeit. 

Kaiser, Könige, Maharadschas und Emire, Lords und andere Blaublüter, berühmte Filmstars in Hollywood und die Magnaten in der Wirtschaft weltweit, sie alle waren im Besitz dieser Delahaye, Hispano Suiza, Lagonda, ganz besonders aber Rolls Royce und den anderen Prunk-Fahrzeugen.

Doch was haben sie alle jetzt gemeinsam und warum diese akribische Aufzählung?

Die Antwort gibt der hier vorgestellte Bildband von Rémi Dargegen, der im Delius Klasing Verlag aufgelegt wurde. Der Autor Dargegen ist Fotograf bei dem renommierten Automobil-Magazin   "ClassicDriver" in Frankreich. 

Vor vielen Monaten bekam er von seiner Redaktion den Auftrag in die französische Provinz zu einem Landschloss zu fahren, dort sei ein sensationeller Fund in den Scheunen des Anwesens gemacht worden. Viele Leuchten seien mitzunehmen, damit die Vielzahl von klassischen Edel-Fahrzeugen in ihrem jetzigen Zustand fotografiert werden könnten. 

Auf dem Schloss, das einst dem Unternehmer Baillon als privates Refugium diente, fand der Fotograf dann mehr als 200 Edel-Karossen, die teilweise angerostet, teilweise zu gewuchert, aber teilweise auch noch in einem durchaus fahrbaren Zustand Jahrzehnte-Lang in einem Dornröschen-Schlaf dahin gedämmert sind. 

Der einstmals erfolgreiche Transport-Unternehmer hatte nicht nur eine Sammlung von mehr als hundert Spezial-Lkw zusammen getragen, seine ganze Leidenschaft waren Luxus-Karossen der 30iger, 40iger und 50iger Jahre des letzten Jahrhunderts, möglichst aus dem Besitz von berühmten Menschen dieser Zeit. So entstand eine Sammlung, die einzigartig war. 

Baillon wollte damit das erste Museum für klassische Automobile in Frankreich aufbauen. Leider wurde daraus nichts, nachdem die Firma des Unternehmers Pleite ging und der französische Staat ihn mit riesigen Steuernachzahlungen belastete. Schon damals mussten an die hundert Pretiosen verkauft werden, damit das Anwesen für die Familie und das restliche Vermögen, darunter weitere 200 automobile Einzelstücke gerettet werden konnten . Danach geriet die Sammlung in Vergessenheit, nachdem Baillon sie auf seinem Landsitz in vielen Scheunen untergebracht hatte. 

Baillon starb, seine Frau folgte einige Jahre später und sein Sohn hütete die Familien-Sammlung akribisch, ohne jedoch in der Lage zu sein, sie weiterhin zu pflegen. Erst nach dessen Tod vor etwa 3 Jahren wurden die automobilen Schätze wieder entdeckt. Doch in welchem Zustand? 

Und was alles hatte sich hier eingefunden?  Da war das Talbot_Lago T26 Cabriolet aus dem Erstbesitz des ägyptischen Königs Farouk, aber auch der Ferrari 250 GT  California Spider von Alain Delon, mit dem er einst die berühmtesten Film-Schönheiten an der Cote d´Azur entlang chauffiert hatte.

Rémi  Dargegen hat alle diese Prunkstücke aus der Baillon Collection in ihrem jetzigen Zustand aufgenommen, und damit eine Dokumentation erstellt, die ihresgleichen sucht. Zugleich ist er mit einem künstlerischen Auge zu Werke gegangen, um zu zeigen, welche Ausstrahlung diese Objekte besitzen, selbst wenn sie nicht mehr komplett und Hochglanz poliert sind. Das Bildwerk ist auch deshalb so einmal, weil nach den Aufnahmen die Automobile einzeln versteigert worden sind, nachdem sie zum Teil restauriert wurden. Delons Ferrari hat dabei weit mehr als 1 Million Euro erzielt und war der Star einer spektakulären Auktion in Paris.

Neben den genialen Aufnahmen, der Ferrari z.B. war mit unzähligen Stapeln von Automobil-Zeitschriften zugedeckt, werden interessante Details im Zusammenhang mit den Fotografien erzählt, die die Hintergründe, aber auch die Auflösung der Collection beschreiben, sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache. Der Bildband dokumentiert Schätze aus längst vergangenen Zeiten, er vermittelt aber auch die Geschichte eines Mannes, der versucht hat mit aller Kraft diese Schätze der Nachwelt museal zu erhalten. Leider ist dies ihm nicht gelungen.  

Sehr empfehlenswert

Peter J. König

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